Zehn interessante Fakten zu Zecken

1. Aus dem Kopf wächst nichts nach
Wenn beim Versuch eine festgebissene Zecke zu entfernen laut einer urbanen Legende einzig der Kopf stecken bleibt, soll aus ihm der Körper wieder nachwachsen. Diese Vorstellung entbehrt jeder Tatsache und ist schlicht falsch. Der Kopf stirbt ab und wird in aller Regel vom Wirtskörper abgestoßen.

2. Hungerkünstler
Während sie auf ihren nächsten Wirt warten fallen sie in eine Standby-ähnliche Starre, in der sie bis zu 2 Jahre ohne Nahrung auskommen können.

3. Keine Seife zur Entfernung
Das Gerücht, dass man die kleinen Spinnentiere bloß mit etwas Seife, Öl o.ä. einreiben soll um sie problemlos aus der Haut zu lösen, hält sich hartnäckig. Leider lassen sie nicht los! Obendrein führt der Verschluss ihrer 'Atmungslöcher' durch die Seife zu solchem Stress, dass sie sich 'erbrechen' und dadurch den Inhalt ihrer Speicheldrüsen in den Wirt entleeren.

4. Zeitlich verzögerte Krankheitsüberträger
Dass Zecken verschiedenste Erkrankungen mit ihrem Biss übertragen können weiß ja jeder. Dass die Parasiten dafür aber über einen längeren Zeitraum festgebissen sein müssen ist Vielen nicht bekannt. So wird beispielsweise die Anaplasmose nicht mal 24 Stunden, die Babesiose erst ca. 48-72 Stunden nach dem Festsaugen übertragen.

5. Keine Baumbewohner
Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen Zecken am Boden bzw. auf Grashalmen. Im Laufe ihrer Entwicklung sind sie dann oft zwischen 0,5m und 1,5m vom Boden entfernt in Büschen und Sträuchern zu finden - dort werden sie in aller Regel vom potentiellen Wirt abgestreift und gelangen so zu ihrer nächsten Blutmahlzeit.

6. Perfekte Anpassung an ihre Umwelt
Es gibt viele Arten von Zecken. Die bei uns bekannteste Art ist der sogenannte Holzbock (Ixodes ricinus), der neben der Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) und der braunen Hundezecke (Ripicephalus sanguines) zu den Schildzecken gehört. Sie befallen hauptsächlich Säugetiere. Schildzecken sind meist rötlich-braun, können aber auch unter Umständen weiß wie die Igelzecke (Ixodes hexagonus) sein. Vögel werden hingegen in aller Regel von Lederzecken befallen.

7. Die ultimative Abwehr
Es herrscht seit einiger Zeit ein regelrechter Glaubenskrieg zwischen Pharma und Alternative. Entgegen beidseitiger Lobpreisungen existiert aber nicht DAS Produkt, welches zuverlässig bei jedem Individuum hilft. So kann das eine Präparat beim ersten Tier wunderbar helfen, beim Zweiten aber komplett versagen. Nicht vergessen werden darf auch, dass pflanzliche Mittel trotzdem gefährlich sein können - so kann beispielsweise Schwarzkümmelöl bei mehrfacher Anwendung bei Katzen zu Leberversagen führen.

8. Widerstandsfähige Kanaltaucher
Wenn man Zecken über Toilette oder Spülbecken runterspült überleben sie es meistens doch.
Da sie sehr widerstandsfähige Körper haben sind sie ähnlich wie Flöhe nur aufwändig zu töten - wenn man sie mal intakt vom Wirt getrennt hat.
So ist z.B. ein Zerdrücken zwischen zwei Fingerbeeren beinahe unmöglich (außer sie sind vollgesogen).

9. Die Qual der Entfernungswahl
Es gibt viele Wege eine festgebissene Zecke aus der Haut zu entfernen. Vollkommen egal für welche Art man sich entscheidet - sei es mit den Fingernägeln, einer Zeckenzange, Zeckenkarte oder anderen Hilfsmitteln - man muss sich dabei weitestgehend wohlfühlen. Es gibt daher auch keine falsche Art der Entfernung, so lange man das gesamte Tier herausbekommt.

10. Sie haben kein Gewinde!
Der Klassiker unter den Besserwisser-Sprüchen zum Thema.
Natürlich haben Zecken kein Gewinde... Aber durch leichtes Drehen während des vorsichtigen Herausziehens scheinen sie sich noch ein wenig einfacher lösen zu lassen. Klappt tatsächlich - kann ich persönlich durch berufsbedingt unzählige Anwendung bestätigen. Aber Manche ziehen auch bloß mit Gefühl. Ist reine Geschmackssache.

Quelle: Tierarzt Sebastian Goßmann-Jonigkeit (aus Engelskirchen nahe Köln)