Leinenruck bei Hunden

Ein umstrittenes Erziehungsmittel und die gesundheitlichen Folgen für den Hund

Ein weit verbreitetes Problem,das viele Hundehalter kennen: der Hund zieht an der Leine. Vielfach sieht man Menschen mehr oder weniger heftig an der Leine rucken – allerdings meist ohne nennenswerte Reaktion des Hundes. Nicht nur, das der Hund dabei nichts lernt; viel nachhaltiger sind die langfristigen Auswirkungen auf die Wirbelsäule des Hundes, wenn regelmäßig und dauerhaft mit dem Leinenruck gearbeitet wird.

Die Hundewirbelsäule ist der des Menschen hinsichtlich Tragkraft und Belastbarkeit sehr ähnlich. Sie besteht aus 7 Halswirbeln, 12 Brustwirbeln, 7 Lendenwirbeln und 3 Kreuzbeinwirbeln. Die einzelnen Wirbelkörper sind – wie auch beim Menschen – zwischen Bandscheiben gelagert, die eine Pufferfunktion haben und für die nötige Elastizität der Bewegungen der gesamten Wirbelsäule sorgen.

Durch die langfristige Überbelastung (Leinenrucke) verschleißen sich die Wirbelkörper und die Bandscheiben schneller als beim natürlichen Alterungsprozess. Es kommt der Punkt, an dem die Wirbelsäule der Belastung nicht mehr standhalten kann. Der Bandscheibenvorfall im Extremfall oder glücklicherweise „nur“ sehr schmerzhafte Blockaden einzelner Wirbelbereiche Ihres Hundes können die Folge dieser „Erziehungsmethode“ sein. Der Hund reagiert je nach Charakter- und Wesenstyp recht unterschiedlich auf diese Schmerzen. Der eine wird aggressiv, der andere läuft nur noch lustlos und geduckt interesselos durch die Gegend.

Ein Bandscheibenvorfall ist in den meisten Fällen nur operativ therapierbar, die schmerzhaften Blockaden sind zwar relativ gut mit einer Physiotherapie usw. „in den Griff“ zu bekommen; mit immer wiederkehrenden, schmerzhaften Rückfällen für Ihren Hund ist jedoch stets zu rechnen.

Auch von der Verwendung sogenannter „Würgehalsbänder“ muß abgeraten werden. Hier wird dem Hund oftmals nicht nur der Kehlkopf zugedrückt, sondern Sie unterbrechen auch die Blutversorgung des Gehirns Ihres Hundes, da die Arterien, die das Gehirn mit Blut versorgen, komprimiert werden.

Denken Sie also nach und wenden Sie bei der Leinenführigkeit eine Technik bzw. eine Methode an, die ihr Hund auch verstehen kann. Ob dies am besten mit einem Zupfer am Leinenende, einem Richtungswechsel, einem Stehenbleiben, einem Leckerchen oder Spielzeug funktioniert, müssen Sie ausprobieren – es muß für Sie UND den Hund passen.

Ganz wichtig bei alledem – gefragt ist beim Training Ihre Konsequenz und Ihre Geduld. Je konsequenter und konzentrierter Sie üben, umso eher werden Sie das Endziel – Hund geht an lockerer Leine neben Ihnen- erreichen. Ebenfalls wichtig: üben Sie zunächst in kleinen Einheiten ohne Ablenkung und steigern Sie Zeitraum und Ablenkungen in kleinen Schritten. Ein Hund, der auf einem Hundeplatz oder ohne Ablenkung locker neben Ihnen geht,tut dies noch lange nicht in jeder Gegend, selbst wenn dort keine Ablenkung vorhanden ist. Bleiben Sie also immer fair und hinterfragen Sie: „Hat mein Hund dies bei dieser Ablenkung / in dieser Umgebung gelernt?“ Dies gilt übrigens nicht nur für die Leinenführigkeit, sondern für alles andere, was Sie Ihrem Hund beibringen möchten.

Quelle: Hundeerziehung-online